27 May
27May

ARBEIT UNS SPIRITUELLES WACHSTUM

Swami Vivekananda, der große indische Yogi, sagt: Wer müßiggeht, kann kein wahrer Yogi sein. Und wer zu viel arbeitet, kann auch kein richtiger Yogi sein. 

Alle meine Freunde und Freundinnen arbeiten sehr viel. Ich auch. Wahrscheinlich gehöre ich zu jenen Menschen, die „zu viel“ arbeiten. „Fleiß ist eine Tugend, Müßiggang verderblich“ – so wurde ich erzogen. Und die Vision, eine bessere Welt zu schaffen, hat mich im Leben zusätzlich angefeuert. 

Seit ich kurz nach meinem fünfzigsten Geburtstag knapp an einem Burnout vorbei gerauscht bin – ich hatte zum Glück nur einige Symptome dieses verheerenden Erschöpfungszustandes des Körpers und der Seele – bin ich sehr um die „Work-Life-Balance“ bemüht. Ich möchte leistungsfähig bleiben, um lange und gut an der Schaffung einer besseren Welt zu arbeiten. Und ich möchte spirituell wachsen – zu meinem Wohl und zum Wohl aller empfindlichen Wesen. 

Der Weg des tantrischen Kundalini-Yoga besteht gerade darin, das ganze Leben mit GEIST zu durchdringen: Arbeit, Sex, Schlaf… 


Nun stellt sich die Frage: Was ist Arbeit? Sex und Schlaf sind ja ziemlich klar definiert, aber Arbeit? Ist Arbeit jede Tätigkeit, die mit Mühsal verbunden ist? Ist Arbeit nur das, was Mehrwert generiert? Wenn ich Geld mit einer Tätigkeit verdiene, die mir Freude macht, ist das dann Arbeit?

 Philosophisch betrachtet ist Arbeit die bewusste, schöpferische Auseinandersetzung des Menschenmit seiner Umwelt: Arbeit kann demnach mental, emotional oder körperlich sein. Oder aber auch spirituell. 

Welchen Effekt die Arbeit auf unsere Umwelt und auf uns selbst hat, hängt entscheidend von unserer Einstellung während der Arbeit ab. Es ist allgemein bekannt, dass wenn wir mit Freude und Konzentration arbeiten, das Produkt unserer Arbeit optimal ausfällt und wir während des Arbeitsprozesses weniger ermüden. 

Doch leider gibt es bei jeder Arbeit auch Teile, die uns keine Freude machen, die uns Überwindung kosten. Und jede:r hat schon Phasen im Leben gehabt, als ihm:ihr gar keine Arbeit mehr Freude machte oder er:sie jegliche Arbeit als sinnlos und leer empfand. 


So eine Phase in meinem Leben hat mir geholfen, noch einen Schritt weiterzugehen. Was ich früher nicht konnte, muss ich nun praktizieren: bei jeder Arbeit bemühe ich mich, eins mit der Tätigkeit zu werden und gleichzeitig aus dem Herzen zu strahlen. Nicht selten verlangt das ein gehöriges Maß an Willensengagement: es gibt Tage, da „zwinge“ ich mich regelrecht, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, mich ganz auf sie einzulassen, eins zu werden mit der Tätigkeit – und dabei im Herzen zu ruhen. Das empfinde ich dann wahrlich als ARBEIT – und die Tätigkeit, die ich gerade verrichte (Staubsaugen, Aufräumen, Buchhaltung, Lektorieren, Kommentieren, Artikel schreiben) nur als momentanes Instrument, mit dem ich mich in der einzig wesentlichen ARBEIT übe: nämlich die Durchdringung der Materie mit GEIST. 

Mein spiritueller Meister, Guru Makaja, sagt stets: „Das ganze Leben ist Yoga. Es ist völlig egal was du arbeitest (im Rahmen ethischer Prinzipien) – bei jeder Tätigkeit kannst du das Fließen der Kundalini üben.“ (Natürlich ist das während bestimmter Tätigkeiten einfacher als während anderer, aber das ist ja die Herausforderung…) 

Auf diese Weise wird der ganze Tag zu einer verlängerten Meditation. Ich kann diese Einstellung bei der Arbeit nur empfehlen. 😊 


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WORK and SPIRITUAL GROWTH 

Swami Vivekananda, the great Indian yogi says: He who is idle cannot be a true yogi. And if you work too much, you can't be a real yogi either. 

All my friends work very hard. Me too. I'm probably one of those people who work "too much". "Diligence is a virtue, idleness is fatal" - that's how I was brought up. And the vision of creating a better world has egged me on working even more in life. 

Ever since I almost had a burnout shortly after my fiftieth birthday – fortunately I only had a few symptoms of this devastating state of physical and mental exhaustion – I have been very concerned about the “work-life balance”. I want to stay productive to work long and hard to create a better world. And I want to grow spiritually - for my own good and for the good of all sensitive beings. 

The path of tantric kundalini yoga consists precisely in infusing all of life with Spirit: work, sex, sleep... 

Now the question arises: What is work? Sex and sleep are pretty well defined, but work? Is work any activity that involves effort and pain? Is work only what generates added value? If I earn money doing something I enjoy, is that work? 

From a philosophical point of view, work is the conscious, creative interaction of people with their environment: Work can therefore be mental, emotional or physical. Or also spiritually. 

The effect that work has on our environment and on ourselves depends crucially on our attitude during work. It is well known that when we work with joy and concentration, the product of our work is optimal, and we are less tired during the work process. 

But unfortunately, there are parts of every job that we don't enjoy, that take a lot of effort. And everyone has had phases in life when they no longer enjoyed any work at all or felt that any work was meaningless and empty. 


Such a phase in my life helped me to go one step further. What I couldn't do before, I now had to practice: during every job I try to become one with the activity and at the same time to radiate from my heart. Very often this requires a good deal of will power: there are days when I really "force" myself to concentrate on my work, to get involved with it, to become one with the activity - and to rest in my heart at the same time. That is real WORK, and the activity that I am currently doing (vacuum cleaning, tidying up, bookkeeping, proofreading, writing articles) is only a momentary instrument with which I practice the only essential WORK: the penetration of the Matter with Spirit. 

My spiritual master, Guru Makaja, always says, “All of life is yoga. It doesn't matter which work you do (within the framework of ethical principles) - in any activity you can practice the flow of the Kundalini.” (Of course, in some activities it is easier than in others – and that is the challenge…) 

In this way, the whole day becomes an extended meditation. I highly recommend this attitude at work. 😊

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